Ein türkischer Song aus Sammlungen von Reisenden aus dem Westen (Quelle:Bülent Aksoy, Osmanische Musik aus der Sicht eines Reisenden aus dem Westen)
TÜRKISCHE KLASSISCHE MUSIK

GESCHICHTE

Die türkische Musik hat aus den Tiefen der Geschichte heraus bis zum heutigen Tag mehrere Phasen durchschritten. Die meisten Informationen über diese Entwicklung besitzen wir aus den Jahrhunderten der Herrschaft des Osmanischen Reiches. Im Osmanischen Reich herrschte ausserhalb der breiten Volksmassen eine Musikkultur , die von den hochrangigen Staatsbediensteten und Elitekreisen der Bevölkerung im Serail und in dessen Umgebung, in den Wohnhaeusern von wohlhabenden Familien und in den Villen am Meeresufer ins Leben gerufen wurde. Diese Musikkultur wurde ernaehrt durch Kompositionen sowie durch die wertvollen Beitraege aus der Divan-Literatur. Bei der Entstehung dieser Musikkultur haben auch die Derwischorden als ein Teil der osmanischen Kultur eine Rolle gespielt. In dieser Musikkultur mit staedtischem Ursprung, die in einer Eliteatmosphaere gedieh, wurden ab dem XVI.Jahrhundert praechtige Werke geschaffen. Diese Musikkultur wurde dann zu einer der grössten Musikkulturen ihrer Zeit. In enger Beziehung zu der arabischen und persischen Musik im gleichen Kulturkreis sowie zu den Musiktechniken der byzantinischen Kirchenmusik aus den vergangenen Jahrhunderten hat sich die türkische Musik weiterentwickelt und hierbei auch die nachbarlichen Kulturen stark beeinflusst.

Waehrend diese Musik, die heute als “Klassische Türkische Musik“ oder “Türkische Kunstmusik“ bezeichnet wird, wie oben beschrieben entstanden ist, wurde ihr Name mit dem Adjektiv “türkisch“ erst mit dem Untergang des Reiches Anfang des XX. Jahrhunderts und mit der Gründung des Nationalstaates ergaenzt. In Wirklichkeit trugen der Entwicklung dieser Musik bis zu jener Zeit auch Musiker aus den griechischen , armenischen und jüdischen Teilen der Reichsbevölkerung bei. Folglich wurde es damals nicht für notwendig gehalten , diese Musik “türkisch“ zu nennen, obwohl in ihr der türkische Ursprung dominierte. Eine Klassifizierung in der Musik, die der Aufklaerungperiode des Westens gehörte, war auch damals nicht bekannt. Bei dem Adjektiv “klassisch“ sowie dem Wort “Kunst“ handelt es sich also um die Reflexion einer westlich orientierten Auffassungsform in der türkischen Musik. Hiergegen wird heute die Bezeichnung für die traditionelle Kompositionsmusik der staedtischen Elite als “Türkische Kunstmusik oder “Klassische Türkische Musik“ von breiten Bevölkerungsschichten für gewöhnlich gehalten.

Die theoretischen Wurzeln dieser Musikart basieren auf einer ca. 1000 jaehrigen Erbschaft. Da sie im letzten Jahrhundert als eine von breiten Volksmassen losgelöste Musik bewertet wurde, wurde sie von intellektuellen Kreisen ausgestossen. In den letzten Jahren ist jedoch ein verstaerktes Interesse an dieser Musikart zu verzeichnen.

OTTOMAN-TURKISH MUSIC

“Türkische Kunstmusik oder türkische klasssische Musik überlebt heute als einer der wichtigsten Kunstmusik der nicht-westlichen Welt. Sie ist auch unter den meist strukturellen intakten Kunstmusik der islamischen Welt, die Westasien, Nordafrika und südliches Zentralasien beinhaltet, von welchen heute die Meisten den arabischen Ausdruck Maqam nutzen oder nutzten um ihre Kunstmusik seit dem 15. Oder 16. Jahrhundert definieren.” (Walter Feldmann)

Es ist möglich die türkische Geschichte in das dritte Jahrhundert v. Chr. zurückzuverfolgen. Türken wanderten hauptsächlich vom Norden und dem Süden Richtung Westen aus und auf dem Weg gründeten sie in verschiedenen Regionen Staaten mit unterschiedlichen Namen. Im Jahre 840 n. Chr., während dem Regime der Uygur Dynastie, zogen siche Türken nach Osttürkistan zurükc, während Kara hand nach Westtürkistan zog und bereitwillig Islam annahm. Ein andere Arm der Türken aus Zentralasien siedelten in Iran ein und gründeten das Grosse Selcuk Reich. Nach der Eroberung von Bagdad, wurde die türkische Kulture von der Einbeziehung von arabischen und perischen Elementen bereichert und diese Veränderung wurde natürlich auch im Bereich der Musik gefühlt. In der Zwischenzeit liefen Türken ihren alten Glauben hinter sich und akzeptierten Islam als ihre Religion. Mit derm Sieg in dem Krieg von 1071 an der Malazghirt, traten Türken in Analatolien ein und gründeten das analtolische Selcukreich. Zu der Zeit war Analtolien romanisches Reich und unter der Herrschaft des Byzantischen Reiches. Nach drei Jahren wurde die Hauptstadt von Konya zu Nicea umgezogen.

Im 13. Jahrhundert blühre Islamisch-Türkische Literatur auf und gab literaischen Figuren wie Mevlana Celaleddin-i Rumi, Hacı Bektaş Veli und Yunus Emre, der als die Säule türkischen Volksmusik betrachtet wird, Aufstieg. Neben Mevlana, welcher Türke von Khorasan war, war Safiyuddin Abdülmumin Urmevi, der für die Entwicklung der Musiktheorie verantwortlich war, die heute noch in der islamischen Welt benutzt wird, eine andere sehr wichtige literarische Figur. Seine Werke basieren auf zwei früheren Schriftstellern, al-Farabi und Ibn Sina. Da er zu der Bagdad Schule gehörte, schrieb er auf Arabisch, wie westliche Schüler Lateinisch in ihren wissenschaftlichen Schriften nutzten. In seiner musikalischen Tonleiter, die auf zwei wichtigen Quellen und zwar den Werken von al-Farabi und Ibn Sina basieren, gibt es 17 Intervallen und 18 Tonlagen.

In dieser Periode stürzte das anatolische Selcuk Reich und der Osmanische Staat wurde im Nordwesten Anatoliens gegründet. Sultane, wie Osman I, Orhan, Murat und Beyazit I begannen einen Prozess, in welchem eine kleine Dynastie zu einem großen Weltreich verwandelt wurde, sie verloren aber nie ihren Respekt vor und ihre Liebe zu der Kunst und den Künstlern. Eines der wichtigsten Faktoren, warum die Osmanen Kunst schätzten und solch ein hohes Niveau in den Künsten aufrechterhielten, war die Schirmherrschaft des Staates. Neben der Bildung und Erziehung in der Wissenschaft und der Kriegesführung, wurden osmanische Sultane auch in der Kunst und der Literatur erzogen. Aufgrund dieses Trainings gibt es kaum einen osmanischen Sultan, der nicht Poet, Kaligraph oder Musiker war.

Im 13. Jahrhundert waren Mevlevihäuser die wichtigsten Institutionen im Felde der heiligen Musik. Als ein wichtiger Komponist, Sultan Veled, der Sohn Mevlanas, spielte selber eine sehr wichtige Rolle Musik zu einem untrennbaren Teil der Mevlevi Hütten zu machen. Die Mevlevihäuser wurden in der Ära der osmanischen Herrschaft zu Hauptzentren für musikalisches Lehren, eine Tradtion die heute noch beobachtet werden kann. Am 17. Dezember 1273 starb ein Weltgenie, einer der grössten Personen der Menschlichkeit und Gründer der Mevlevi Sufi Brüderschaft, der Poet, Mevlana in Konya. Das Mevlana Festival wird jedes Jahr in Konya und Istanbul gehalten. Das Galata Mevlevi Ensemble, einer der bekannten Gruppen, führten in einem sehr wichtigen Mevlevihaus, das sich Galata Mevlevihaus in Tunel nennt und welches während dem 18. Jahrhundert gebaut wurde, die Mevleviderwische Zeremonie, Ayin genannt, in einem seperaten zyklischen komponierten Format auf. Dieses Genre macht die grösste, meist künstlerische und die wichtigste Branche der türkischen Musik aus. Mevlevi Ayins setzen sich aus persischen Gedichten von Hz. Mevlanas Mesnevi, Divan-i Kebir und Rebaiyyat zusammen. Die älteste Ayins, die wir heute haben gehören in das 15. Und 16. Jahrhundert und sind aufgrund ihrer unbekannten Komponisten unter dem Namen Beste-i Kadim bekannt. Diese Ayins’ maqama sind Pecgah, Hüseyin und Dügah. Die erste Mevlevi Ayin, dessen Komponisten wir heute kennen ist Kuçek Derviş Mustafa Dede und seine maqam ist Beyati. Mustafa Dede, Nayi Osman Dede, Ali Nutki Dede, Abdülbaki Nasır Dede und İsmail Dede sind sehr wichtige Komponisten diese Genres. Die Ney, eine Bambusflöte, ist ein Symbol der Mevlevi-Ordnung.

„Osmanische Musik, die als dominante Musik dieser städtischen Gebiete des Osmanischen Reiches, wo Türkisch die säkulare literarische Sprache der Muslimischen Bevölkerung war, definiert wird: hauptsächlich in Istanbul, Edirne, Bursa, Izmir, Thessaloniki und bis spät n das 18. Jahrhundert, die Städte des Südostanatoliens. Sonst wo wurden Genres der osmanischen Musik von gewissen sozialen Klassen in einem meist nicht-osmanischen musikalischen Umwelt in Kairo, Bagdad, unterstützt.“ (Walter Feldman)

Im 14. Jahrhundert beobachten wir in den Werken der zwei Künstler-Wissenschaftlern, Meragi und Kutbettin Şirazi die Weiterführung und sogar die Erweiterung des theoretischen Systems von Safiyuddin. Meargi lebte im 14. Und 15. Jahrhundert. Er lehrte und arbeitete in Bagdad für eine lange Weile und wurde die Führungsstimme im Palast von Hakan Hüseyin Celayir. Wenn Timur Bagdad eroberte nahm er Meragi mit such nach Samarqand. Später, wenn der Palast von Şahrud nach Heart zog, siedelte Meragi in der Stadt ein, in der er bis zu seinem Tode lebte. Als er in den Palästen des osmanischen Sultan Murad dem Zweiten lebte, schrieb er ein Buch mit dem Namen Maksidu’l Ekhan (Zweck der Melodien) und widmete es dem Sultan. Außer diesem Buch schrieb er verschiedene Bücher über Musiktheorie und unterschiedliche Manuskripte, welche seine Kompositionen in der Ebced Notenschrift enthalten.

Obwohl in dieser Periode der osmanischen Jahrhunderte eine Tradition Musiktheoriebücher zu schreiben eingeführt wurde, war die Nutzung von Notenschrift nicht so verbreitet. Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts, war die Ebced Notation, welche aus einem Tel des arabischen Alphabets bestand, war in Nutzung. Im 16. Jahrhundert lebte Alik Ufki Bey, der eigentlich die polnische Abwandlung vom richtigen Namen Bobowski war, für eine lange Zeit und spielte Sonatur und stellte eine Sammlung von osmanischen Kompositionen, in welchem er die westliche Notenschrift benutzte, zusammen.

Nach Bobowski, schrieb ein romanischer Prinz namens Dimitrie Canemir instrumentale Kompositionen der Zeit nieder, indem er seine eigene Notenschrift, die er durch das Benutzen gewisser Symbole schaffte, nutzte. Außerdem wurde er als Darsteller und Komponist als außerordentlicher Tanburspieler, der langhalsigen Flöte, anerkannt. Vor kurzem schrieb Yalçın Tura seine Abhandlung in türkische und westliche Notenschrift um.